Bereits seit dem Herbst 2020 trainiert Christian Fastner, Ultraläufer vom RWO Endurance Team auf dieses eine Wochenende hin, den 22.5. und 23.5.21, dem Lauf der TorTour de Ruhr hin. Geplant war der Start über die 230 km lange Strecke auf dem Ruhrtal Radweg. Samstag früh starten, bis Sonntagabend durchlaufen, ohne Schlaf nonstop bis zum Rheinorange. Vom Sauerland quer durchs Ruhrgebiet. Unzählige Trainingskilometer liegen hinter ihm, unabhängig vom Wetter, vom Alltagsstress, von der Motivation, immer fleißig die Kilometer nach Plan abgelaufen. Und dann kommt Mitte März 2021 doch wieder die erneute Pandemiebedingte Absage, wie im Jahr zuvor.

Auch Teammitglied Aline Pierzina verfolgte zielstrebig den Plan den 100km Lauf der TorTour de Ruhr zum zweiten Mal nach 2018 zu finishen. Auch sie versuchte die Zweifel an der Durchführung zu verdrängen. Die Voraussetzungen sind gut, denn es starten eine überschaubare Anzahl an Teilnehmer, die zudem mehr oder weniger allein ihre Strecke in ihrem eigenen Tempo laufen. Sie werden lediglich von ihrem bekannten kleinen Team begleitet. Doch die unterschiedlichen Auflagen innerhalb der zu durchquerenden Städte, die steigenden Corona Zahlen im Frühjahr machten den Ultraläufern einen Strich durch die Rechnung, es folgte die erneute Absage und Verschiebung der Veranstaltung nach 2022.

Nach der ersten Enttäuschung wächst bei einigen Läufern/innen doch der Plan, die TorTour de Ruhr allein auf der Strecke entlang der Ruhr an dem eigentlichen Veranstaltungswochenende zu laufen. Diese Idee der „Zero Edition“ verfolgen auch Aline und Christian. So nimmt Christian die 100km-Distanz in Angriff: den Bambinilauf, Aline läuft die Hälfte der Strecke, die 50 km.

Nachts um halb zwei beginnt das Abenteuer für Christian. Er fährt zum Ausgangspunkt nach Hagen und um 4 Uhr morgens ging es dann mit dem persönlichen Team Axel Röthing (Fahrradbegleitung) und Thorsten Wagner richtig los. Voller Elan läuft es sich trotz des schlechten Wetters gut. Die Kunst ist es, nicht zu schnell anzulaufen und den Laufrhythmus zu finden. Das Wetter spielte zwar nicht mit, erst regnete auf den ersten 50 km viel, in der zweiten Streckenhälfte gesellte sich ein teilweise heftiger Gegenwind dazu. Bis km 50 lief es dennoch recht locker für Christian, da er die Strecke in den vergangenen Wochen beim Training regelmäßig abspulte. Ab km 75 wurde es jedoch härter. Glücklicherweise kam Thorsten wieder laufend mit auf die Strecke und zog Christian. Wichtige Motivationsarbeit leistete unentwegt sein Freund Axel als treue Begleitung und Verpflegungsstation auf dem Rad. Einige Spaziergänger oder Radfahrer feuerten ihn auf der Strecke an, was immer wieder zu einem neuen Energieschub führt.

Um 10 Uhr startet Aline in Bochum und läuft den Originalweg an der schönen Ruhr entlang. Sie wird durch ebenfalls mit dem Rad begleitet. Der Gegenwind war auch hier teilweise sehr heftig und erschwerte die Leichtigkeit beim Laufen. Zwei weitere Teammitglieder gesellten sich ab km 30 ein Stück dazu, was gleich zu einem schnelleren Tempo führte.

Die letzten Kilometer sind immer hart, auf der anderen Seite ist das Ziel aber greifbar nah. Stolz und glücklich liefen beide Athleten in das Ziel ein. Zur Überraschung aller wurden die Finisher im Ziel durch den Veranstalter mit einer Medaille begrüßt und die tolle Leistung gewürdigt.

Auch wenn in diesem Jahr das besondere Flair dieser Veranstaltung durch das Fehlen der Zuschauer und der anderen Teilnehmer gefehlt hat, überwiegt die Freude, die Generalprobe für 2022 geschafft zu haben. Denn für 2022 stehen beide Sportler natürlich wieder auf der Startliste getreu dem Motto: Drei Versuche hat jeder!