Ein ambitioniertes Ziel hatten sich Isabella Gurr und Thorsten Wagener vom RWO Endurance Team für dieses Jahr gesetzt:
Ende August wollten beide den Sprung ins Wasser mit einem Blick auf die Alpen verbinden und den Bodensee in seiner Breite durchschwimmen. 11 bis 13 Kilometer von Friedrichshafen auf der deutschen Seite rüber in die Schweiz nach Romanshorn – und das ganze nochmal zurück. Insgesamt ca. 22-26 Kilometer, je nach Strömung, Wind und Wellen. Seit 2012 gibt es die Möglichkeit den Bodensee bei entsprechendem Wetter offiziell zu durchschwimmen.
Bereits im Januar nahmen beide zur Vorbereitung an den 100×100 der SG Remscheid teil, die ersten 10 km im Training überhaupt. Da die Vorbereitung von Corona durchkreuzt wurde und es im März noch zu kalt war für Freiwasserschwimmen, saßen beide danach fast zweieinhalb Monate auf dem Trockenen. 6 km: Das ist die längste Distanz, die beide bis zum großen Tag am 27.08.2020 bis dato im Freiwasser zurückgelegt haben. Kapitän und Skipper des Begleitbootes blickten zunächst äußert skeptisch drein. Isabella Gurr startete als erste und stieg morgens um 9:42 Uhr in Friedrichshafen in das 21 Grad kühle Wasser des Bodensees. Immer zwischen 5 und 20 Meter lagen zwischen der Schwimmerin und dem aus Sicherheitsgründen verpflichtenden Begleitboot. Kilometer für Kilometer arbeitete sich das Gespann durch das klare türkisschimmernde Wasser des Bodensees vorwärts Richtung Romanshorn. Die größte Herausforderung waren nicht die ab km 6 schmerzenden Arme und der sich zunehmend verspannende Nacken, sondern der Ausblick aus der Schwimmer-Perspektive: egal in welche Himmelsrichtung man blickte, um einen herum war nichts als Wasser. Trotz traumhafter Bedingungen und glatter Wasseroberfläche mit wenig Wellen wollte das Ziel, der Romanshorner Kirchturm, gefühlt einfach nicht näher kommen. Doch nach 4:28 Std. und 11 km war es geschafft, Isabella Gurr erklomm die Steinstufen am Romanshorner Ufer, klatschte Thorsten Wagener ab und schickte ihn damit auf die Reise zurück nach Friedrichshafen. Am Ufer wurde Thorsten Wagener von einer verdutzten älteren Dame angesprochen welche mit Blick auf das Begleitboot fragte, was denn da los sei. Als Thorsten Wagener andeutete, dass er jetzt einmal „nach da drüben“ schwimmen würde und auf die andere Seite des Bodensees zeigte, wünschte sie ihm beeindruckt „einen erfolgreichen Tag“. Thorsten Wagener musste direkt mit schwierigeren Bedingungen kämpfen, da Wind sich bemerkbar machte und damit mehr Bewegung in das Wasser kam als auf dem Hinweg. Auch eine fast 3 km lange Strömung ließ seine Motivation zwischenzeitlich deutlich sinken. Doch die Belastung ließ sich aushalten, der Magen war stabil und die Arme arbeiteten wie ein Uhrwerk. Nach 4:25 Std. stieg Thorsten Wagener in Friedrichshafen glücklich aus dem Wasser und die Sirene des Begleitbootes stoppte die Zeitnahme.
Damit haben Isabella Gurr und Thorsten Wagener sowohl einzeln eine erfolgreiche Breitenquerung absolviert, als auch gemeinsam als Staffel eine doppelte Breitenquerung in einer Gesamtzeit von 8:55 Std. Traumhafte Bedingungen und eine tolle Crew machten die Bodenseequerung zu einem unvergessliches Erlebnis.